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Auswahl von Hilfsmitteln

Der Hilfsmittelmarkt ist im deutschsprachigen Raum ziemlich groß und teilweise nur schwer überschaubar. Für eine Auswahl eines Hilfsmittel sollte man alle möglichen Quellen der Information nutzen: Hilfsmittelfirmen (führen auch gerne zu Hause Geräte vor), Internet, Hilfsmittelausstellungen und -messen wie SightCity, Beratungsstellen und -angebote vor Ort und regional (Verbände, Orthoptisten an Kliniken, Optiker).

Wichtig ist es immer, die Hilfsmittel, vor allem optische und elektronische, auszuprobieren und zu vergleichen, um zu erfahren und zu wissen, welches das geeignete für einen ist. Am besten ist es, wenn das Hilfsmittel für ein paar Tage oder einige Zeit im Alltag ausprobiert werden kann.
Wichtig ist vor der Auswahl optischer Sehhilfen auch ein Überprüfung des funktionalen Sehens, mit dessen Testverfahren festgestellt wird, welche Vergrößerung man für ein ermüdungsfreies Arbeiten oder Lesen braucht (Vergrößerungsbedarf), ob Texte oder Gegenstände in schwachen Kontraste noch erkannt werden, ob es Beeinträchtigungen bei der Farbwahrnehmung, des Gesichtsfeldes oder der Figur-Hintergrund-Erkennen und anderem gibt und welche Beleuchtung geeignet ist.
Für die Brillenanpassung muss natürlich der genaue Sehstärke (Visus) und die benötigten Brechungswerte (Refraktionswerte – ggf. bedingt durch Hornhautverkrümmungen, Schielstellungen) des Auges gemessen werden, so dass die Brillengläser nach den Werten richtig angepasst sind und hergestellt werden.

An einigen Orten und Einrichtungen (wie BBW Soest, BFW Düren, Kliniken) gibt es dafür Beratungsstellen und Orthoptisten/innen (Begrifflichkeit erklärt bei: https://de.wikipedia.org/wiki/Orthoptist). Die Fachberater für Low Vision unter den Optikern sind eine Anlaufstelle vor Ort. Alle können nicht nur beraten, sondern gleichzeitig bei der Beschaffung und Beantragung der Hilfsmittel unterstützen oder helfen.

Oftmals kann es Sinn machen, Hilfsmittel zu kombinieren, um eine bessere Vergrößerung oder Abbildung zu erreichen (Beispiel: Lupe + Lupenbrille beim Lesen).

Liegt Auswahl allein oder vorrangig bei Ihnen, sollten bei der die Entscheidungsfindung folgende Fragen einfließen:

  1. Welches Ziel verfolge ich mit der Hilfsmittelbeschaffung oder
  2. Welche Sachen möchte ich mit dem Hilfsmittel sehen/erkennen oder erledigen können?
  3. Wo, an welchem Ort oder Orten möchte ich das Hilfsmittel einsetzen (zu Hause, auf der Arbeitsstelle, Schule, unterwegs, im Urlaub, bei öffentlichen Veranstaltungen/Konzerten usw.)
  4. Für welche Aufgabe, Zweck möchte ich das Hilfsmittel einsetzen? (Kochen, Musizieren, Fernsehen, Lesen, Schreiben, Orientierung in der Umwelt, Betrachten von Gemälden/Tieren/Sport, Einkaufen)
  5. Welche Funktionen sollte das Hilfsmittel umfassen (z.B. bei Bildschirmlesegeräten, Computer)?
  6. Wie soll das Hilfsmittel designt sein (ästhetischer Aspekt der Gestaltung und Form) bzw. ist e mir wichtig, mit dem Hilfsmittel nicht aufzufallen?
  7. Brauche ich für unterschiedliche Aufgaben und Einsatzorte zwei Varianten eines Hilfsmittels oder gibt es eines, welches alle Aufgaben erfüllen kann?
  8. Wie viel kann ich für das Hilfsmittel ausgeben, wenn ich es selbst bezahle oder wie viel ist es mir wert?

Hinweise zum Test und -vergleich bestimmter elektronischer Hilfsmittel finden Sie bei http://www.incobs.de und zur Hilfsmittelsuche (Stichworte eingeben) bei Rehadat.

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