Lupen
Allgemeines
Lupen bedürfen zumeist eines sehr nahen Abstands zum Sehobjekt oder Lesetext selbst und der Benutzer muss in einer gewissen Spanne seine Augen sehr nahe dem Lupenglas annähern.
Durch die starke Annäherung verhindert der Benutzer oft durch seinen eigenen Kopf einen ausreichenden Lichteinfall zur Ausleuchtung des Sehobjektes. Daher ist eine Zusatz oder integrierte Beleuchtung für einige hoch vergrößernde Lupen unabdingbar. Grundsätzlich gibt es fast alle Lupen mit oder ohne eingebauter Beleuchtung. Eine Beleuchtung hat den Vorteil, die Lupe auch bei schlechten Umgebungslicht nutzen zu können. Diese erfolgt heutzutage meist durch LEDs. Lupen aus qualitativ guten Kunststofflinsen sind wiederum wesentlich leichter als traditionelle Lupen aus Glas.
Durch ihren Verwendungszweck (Einsatzort, Sehaufgabe) gibt es unterschiedliche Bauformen.
Handlupen
Im allgemeinen Handel sehr oft angebotene Lupen sind Handlupen. Hierbei handelt es sich um ein Lupenglas, das in einer Fassung gehalten wird und zusätzlich einen Handgriff hat. Bei beleuchteten Lupen wird oft im Griff das Fach für die Batterien oder Akkus eingebaut. Es gibt Varianten mit einklappbarem Griff, und solche mit ausklappbaren Füßen bzw. Ständern, so dass die Handlupe zur Standlupe wird.
Viele Handlupen sind recht kompakt und können auch als Taschenlupe mitgenommen werden. Die „mobilux far" Lupe kann auch als 2,5x Monokular genutzt werden.
Handlupen gibt es mit unterschiedlichen Vergrößerungsstufen. Je nach Größe passen sie in eine Hosentasche und sind dann auch Taschenlupen.
Taschenlupen
Unter Taschenlupen kann man solche verstehen, die noch in einer Hosentasche verstaut und griffbereit mitgenommen werden können. Bei den Taschenlupen sind die Lupengläser in einem Futteral/Gehäuse befestigt untergebracht und können aus diesem ausgeklappt oder herausgezogen werden.
Bei diesen Lupen gibt es auch Modelle, die mehrere Vergrößerungen bieten. Dies kann durch mehrere ausklappbare Linsen geschehen, welche sowohl einzeln als auch kombiniert übereinanderliegend unterschiedliche Vergrößerungen erreichen (Die Lupenlinsen addieren ihre Vergrößerungsstärke!)
Aufsetzlupen
Da bei Hand- und Taschenlupen ein genauer Abstand eingehalten werden muss, um ein scharfes Bild zu erhalten, ist die Handhabung für Personen schwierig, die motorische Schwierigkeiten haben, und durch das ständige Halten eventuell ermüdend.
Diese Schwierigkeit ist bei Aufsetzlupen nicht gegeben, denn sie werden direkt auf das Sehobjekt oder den Lesetext aufgesetzt. Allerdings kann so darunter nicht mehr geschrieben oder gezeichnet werden.
Bekannteste Lupenart davon sind die halbkugelförmigen Hellfeldlupen (auch „Visolettlupen" genannt). Sie sind bei relativ geringer Vergrößerung (1,5-2,5x) recht effektiv, da sie das Licht im Sehfeld bündeln (daher der Name!) und werden oft von Sehbehinderten (z.B. von Schülern) genutzt, deren Vergrößerungsbedarf nicht größer ist oder sie durch ihre eigene Akkomodation ein noch höhere Vergrößerungsstufe erreichen. Es gibt sie auch mit Zeilenführungslinie.
Eine Variante ist die Segment-Hellfeldlupe, deren Form nur ein ausgeschnittenes Segment der Halbkugel ist und leicht schräg zum Benutzer hin zeigt, was den Einblick bei typischer Kopfhaltung schräg nach vorne geneigt zum Lesetext hin erleichtert. Andere Varianten nutzen gegebenenfalls auch eine Kombination aus mehreren Linsen und bündeln ebenfalls das Licht auf dem Sehobjekt.
Die beiden letzteren Bauvarianten gibt es auch mit eingebauter LED-Beleuchtung.
Auch so genannte Lesestäbe werden einfach auf das Lesegut aufgelegt. Es gibt sie auch mit Zeilenführungslinie. Nachteil ist, dass die Schrift nur in der Höhe (vertikal) vergrößert wird und somit verzerrt aussieht. Einige transparente Lineale haben zwischen den Skalenrändern einen einfachen Lesestab integriert.
Früher gab es eine Aufsetzlupe aus Glasfasern, die ein sehr verzerrungsfreies Bild lieferte (s. Bericht unten).
Standlupen
Standlupen haben unter der Lupenlinse einen Aufsetzfuß oder ein Gehäuse, welche den benötigten Abstand für ein scharfes Abbild zwischen Lupenglas und Lesetext herstellen. Auch diese gibt es mit oder ohne Beleuchtung und Handgriff. Wenn der Standfuß eine Art Gestell ist kann noch Licht auf das Sehobjekt fallen, ist der Standfuß (Lupentopf) ein nicht durchsichtige Gehäuse, muss die Lupe unbedingt mit einer eingebauten Beleuchtung ausgestattet sein. Manche Modelle sind modular aufgebaut, das heißt man kann an einem Handgriff verschiedene Lupen (Lupentöpfe) mit unterschiedlicher Vergrößerung befestigen.
Wer unter der Lupe schreiben oder arbeiten möchte, benötigt eine Standlupe mit Standfuß bzw. Standgestell, der oder das es erlaubt die Hand mit Stift unter das Lupenglas zu führen. Eine Alternative dafür sind Lupen bzw. Lupenleuchten, die auf einem Trägerarm (montiert an einem Tischfuß oder mittels Tischklemme) ausreichend und variabel) einen Arbeitsabstand unter der Lupe erlauben.
So gibt es z.B. auch Lupen mit Standfuß und beweglichen Armen mit Klammern („Helfende Hand"), die ein Werkstück unter der Lupe halten können und somit das Arbeiten an diesem ermöglichen (Löten, Schrauben ...).
Äußerst transportabel, da sehr klein und zusammenfaltbar, sind so genannte „Fadenzähler", die einen ausklappbaren Standfuß mit Skala/Lineal und meist eine recht hohe Vergrößerung haben. Sie werden z.B. genutzt, um Details wie Anzahl der Fäden in einem Stoff zu erkennen.
Eine weitere Variante, die im Handel meist für Kinder angeboten wird, ist die „Becherlupe", Sie erlaubt es, ein Insekt oder einen anderen kleinen Gegenstand in einen Behälter (Becher) zu legen und in diesen mit der Lupe im Deckel zu betrachten. Zur Heranführung bzw. Motivation eine Lupe zu benutzen, könnte eine Becherlupen oder Kinder "Forscherlupen" (s. Foto) hilfreich sein.
Ein Monokular kann ebenfalls mit einem durchsichtigen Kunststoffständer (der selbst schon eine 2x oder 3x Standlupe ist) als Lupe bzw. Mikroskop (Vergrößerungen je nach Monokular 8-24fach) genutzt werden.
Hände-frei Arbeitslupen
Die genannten Hand-, Taschen- und Aufsetzlupen haben den Nachteil, dass ein freies Arbeiten mit beiden Händen unter dem Lupenglas nicht möglich ist. Dies ist mit einigen Standlupen (s. dort) oder Lupenbrillen bzw. Fernrohrlupenbrillen machbar. Für bestimmte Aufgaben wie Nähen, Basteln usw. gibt es dennoch Lupentypen, die dies durch Umhängen, Aufsetzen und Aufstecken gestatten.
So gibt es Lupen, die man mit einem Vorhänger oder einer Klemme an seine reguläre Brille stecken kann. Andere werden mit einem Stirnband oder per Brillengestell vor den Augen positioniert. Die meisten dieser Vorhänger- und Kopflupen haben keine besonders hohe Vergrößerung (1,5 – 5x). Höhere Vergrößerung bis zu 20x kann man mit so genannten Uhrmacherlupen erhalten, die auch kleine Details erkennbar machen. Es sind Lupengläser in einer topf-ähnlichen Fassung, die vor der Augenhöhle durch die Gesichtsmuskeln gehalten werden. Ob diese Haltetechnik für jemanden handhabbar ist, ist wiederum auszuprobieren.
Für kurze Arbeitsvorgänge oder schnell wechselnde Anforderungen kann dies jedoch praktikabel sein.
Für Näharbeiten oder anderes gibt es Lupen, die um den Hals gehangen werden und mit einer Stütze auf der Brust bzw. dem Schlüsselbein in den richtigen Blickwinkel gehalten werden. Manchmal kann die Stütze auch als Standfuß genutzt werden, so dass die Umhängelupe als Arbeitslupe auf einem Tisch dienen kann.
Für andere Arbeiten im Haushalt gibt es weitere Lupen in Kombination mit einem Werkzeug (s. Alltagshilfen).
Folienlupen - Blattlupen
Ein andere optische Art von Lupen sind Folienlupen/Blattlupen, mit Fresnellinsen (sprich: fʀɛˈnɛl). Diese Art der Lichtbündelung erlaubt eine folien-artige Gestaltung mit einer (scheinbar) gerillten Oberfläche http://www.spektrum.de/lexikon/physik/fresnel-linse/5345.
Sie gibt es in unterschiedlichen Größen: im Scheckkartenformat als Taschenlupe, in DIN A4 Größe als Lupe (Hand- oder Standlupe) mit großem Überblick über einen Text oder eine Anzeige (Handy, Keyboarddisplay), oder sogar in Fernseher-Bildschirmgröße als TV-Lupe, die in einem Rahmen vor den Fernseher gestellt wird. Kleinere Versionen gibt es wiederum zum Vergrößern von Smartphone- und Tabletdisplays.
Die Folienlupen haben oft nur eine Vergrößerungsfaktor von 1,5-2x, sind aber auch als Modelle mit bis zu 5x möglich.
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