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Angebot an schulsporttauglichen Brillen wächst

RUB-Initiative „Gutes Sehen in Schule und Schulsport" führte zum fünften Mal Tests durch.

Düsseldorf 28.02.2018 Jedes vierte Kind nimmt ohne angemessene Sehhilfe am Schulsport teil, obwohl es fehlsichtig ist. Die Initiative „Gutes Sehen in Schule und Schulsport" und der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e.V. (BVA) raten Eltern und Lehrern dringend dazu, darauf zu achten, dass Kinder Brillen tragen, die für den Schulsport tauglich sind. Das Angebot an zertifizierten Brillen wächst dank des seit fünf Jahren regelmäßig durchgeführten Schulsportbrillentests der Ruhr-Universität Bochum (RUB) stetig.

Alle Informationen rund um den RUB-Schulsportbrillentest 2018 und zum aktuellen RUB-Flyer sind zu finden auf: www.schulsportbrillentest.de

Damit Kinder sicher, erfolgreich und motiviert am Sport – sei es im Sportunterricht in der Schule oder im Verein – teilnehmen können, ist gutes Sehen immens wichtig. Darauf weisen Dr. Gernot Jendrusch, Projektleiter am Lehr- und Forschungsbereichs Sportmedizin und Sporternährung an der RUB, und Dr. Dieter Schnell, der Vorsitzende des Ressorts Sportophthalmologie im BVA, hin. Die Initiative „Gutes Sehen in Schule und Schulsport" verfolgt daher das Ziel, dass alle fehlsichtigen Kinder und Jugendlichen mit einer sporttauglichen Brille oder mit Kontaktlinsen am Sportunterricht, Vereinssport oder Freizeitsport teilnehmen können. Nur mit einer sicheren und optimal angepassten Sehhilfe können sie mit denselben Chancen und besserem Schutz Sport treiben wie Kinder und Jugendliche ohne Fehlsichtigkeit.

Herkömmliche Brillen können leicht selbst zum Risiko werden: Ein Ball trifft versehentlich das Gesicht eines Kindes, die Fassung oder gar das Brillenglas bricht und sorgt für Verletzungen im Gesicht, vielleicht sogar der Augen. Damit so etwas ausgeschlossen werden kann, hat die Initiative, in der Augenärzte, Augenoptiker und Sportwissenschaftler zusammenarbeiten, Anforderungen (auf Basis der Sportbrillenkriterien des Ressorts Sportophthalmologie) formuliert, die für den Schulsport taugliche Brillen erfüllen müssen. Seit fünf Jahren werden zudem verfügbare Brillenmodelle beim RUB-Schulsportbrillentest strengen Prüfungen unterzogen und zertifiziert. Dabei werden zwei Kategorien unterschieden: Zum einen schulsporttaugliche Brillen, die auch im Alltag genutzt werden können, zum anderen „schulsporttaugliche Brillen plus Augenschutz", die zusätzlich deutlich erhöhte Anforderungen an den Augenschutz im Sport erfüllen. Sie sollten beispielsweise bei Sportarten mit einem erhöhten Risiko für Augenverletzungen getragen werden oder auch von funktionell einäugigen Kindern, bei denen das verbliebene Auge besonders geschützt werden muss. Der Deutsche Sportlehrerverband (DSLV e.V.) unterstützt die Initiative.

Als Erfolg kann die Initiative ein deutlich gewachsenes Angebot an Brillen verzeichnen, das den Anforderungen entspricht: „Wurden beim ersten RUB-Schulsportbrillentest 2014 gerade einmal sieben Brillenmodelle als schulsporttauglich eingestuft, so gibt es heute, nach dem fünften Test, schon 25 Modelle von neun Herstellern, die eine Plakette erhielten", resümiert Dr. Jendrusch. „Darunter sind zehn Modelle, die auch optimalen Augenschutz gewährleisten."

Die Vergabe des Zertifikats hat die Hersteller motiviert, entsprechende Brillenmodelle zu entwickeln. Die Konkurrenz wächst und Kinder und Eltern haben beim Augenoptiker heute mehr Auswahlmöglichkeiten. Eltern fehlsichtiger Kinder sollten ihren Augenarzt auch bitten, die Notwendigkeit für das Tragen einer Schulsportbrille (Fassung inklusive Kunststoffgläser) auf einem Brillenrezept zu vermerken, rät Dr. Schnell. Einige gesetzliche Krankenkassen übernehmen schon jetzt die kompletten Kosten für diese Brillen. Schnell betont den Präventionsauftrag der Krankenkassen, die aus Sicht der Augenärzte diese wichtigen Hilfsmittel bezahlen sollten, um den Kindern eine sichere Teilnahme am Sportunterricht sowie optimale motorische wie kognitive Entwicklung zu ermöglichen.

Der RUB-Schulsportbrillentest ist in drei Bereiche unterteilt: In einem Prüflabor wurden die Brillen unter standardisierten Bedingungen objektiven Tests unterzogen, bei denen die Haltbarkeit, Temperaturbeständigkeit, das Gesichtsfeld und weitere Parameter untersucht werden. Hinzu kommen sportwissenschaftliche Tests, bei denen die Fassungen mit unterschiedlichen Bällen – Fuß-, Hand-, Volleybälle etc. – beschossen werden. Dabei werden High-Speed-Videoaufnahmen gemacht, anhand derer sich beurteilen lässt, ob die Brille verrutscht, ob sie sich verformt und ob sich das Kunststoffglas beim Aufprall löst. Ein Expertenrating mit Experten aus der Augenheilkunde und der Augenoptik schließt die Tests ab. Für den BVA nahmen hier diesmal Dr. Dieter Schnell, Dr. Thomas Katlun, Dr. Ludwig Krabbe und Dr. Norbert Bomholt teil.

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